Wie bleibt man hartnäckig
Sehr oft haben wir keine Lust, etwas zu tun, was eigentlich getan werden muss. Zum Glück gibt es eine Methode, diese Abneigung zu überwinden. Die Methode ist übrigens ziemlich kompliziert.
Wenn Sie nicht bereit sind, die gesamte Aufgabe heute zu erfüllen oder sich gänzlich anzustrengen, bedeutet das noch nicht, dass Sie heute gar nichts zu tun brauchen. Statt gleich aufzugeben und alles auf morgen zu verschieben, überlegen Sie sich: gibt es vielleicht doch etwas, was ich gleich jetzt erledigen kann? Das kann auch nur ein kleiner und unbedeutender Teil der globalen Aufgabe sein. Es kommt darauf an, dass die kleine Teilaufgabe Sie dem Ziel etwas näher bringt.
Wenn es darum geht, zwischen Tatenlosigkeit und einer kleinen Tat auszuwählen, sollten Sie sich für die Tat entscheiden, egal wie sie ist. Damit die Beharrlichkeit aber nicht zu ihrer verzerrten Version der Dickköpfigkeit entartet, muss man immer wissen, wozu man arbeitet. Wenn wir etwas erwerben, geben wir im Gegenzug unsere Kraft, Zeit und andere Möglichkeiten ab, zum Beispiel die Chance, ganz spontan eine Reise anzutreten. Man muss immer kontrollieren, ob das Ziel immer noch aktuell ist, um die Kräfte zu verteilen und die nächsten Prioritäten richtig zu setzen.
Ich rechtfertige mich nie, und ich lüge mich nie an – und ich rate auch Ihnen davon ab. Selbstbetrug ist ein natürlicher psychologischer Schutz. Aber man ist auch dann imstande, etwas zu tun, wenn man nicht gerade in seiner Bestform ist oder wenn die Umstände es anders wollen. Jede Spitzenleistung ist in erster Linie die Mühe, die bestehende Sachlage zu ändern. Um dies zu beweisen, hat der Psychologe K. Anders Ericsson ein interessantes Experiment durchgeführt. Aus Studenten der Berliner Hochschule der Künste wurden drei Gruppen gebildet: potentielle Stars, aussichtsreiche Musiker und Studenten mit Durchschnittsleistungen. Es war bekannt, dass alle Studenten etwa in demselben Alter, das heißt, mit fünf Jahren, ihren ersten Violine-Unterricht bekommen haben. Da Ericsson wusste, wie viele Stunden wöchentlich jeder von ihnen übte, stellte er Folgendes fest: Jeder durchschnittliche Student hat in seinem ganzen Leben nicht mehr als 4.000 Stunden dem Musik-Unterricht gewidmet. Auf die aussichtsreichen Studenten entfielen ungefähr je 8.000 Stunden, und die zukünftigen Stars haben mehr als 10.000 Stunden lang geübt. Nur wenn man mindestens 10.000 Stunden an Praxis-Übungen erreicht, wird man Meister. Das Experiment hat gezeigt, dass von Talenten und angeborenen Fähigkeiten als Erfolgsschlüssel keine Rede mehr sein kann. Es kommt nur auf die Mühe an. Man kann sich tausendmal damit rechtfertigen, kein Talent zu haben und ein Pechvogel zu sein und deshalb zu keinem Erfolg zu kommen, aber man kann auch rund um die Uhr üben und trotz allem gewinnen. Die Wahl steht Ihnen frei!