Der Nutzen des Bösewerdens
Wenn es um ein wichtiges Ereignis in unserem Leben geht, das uns eine ernste Entscheidung abverlangt, müssen wir kühlen Kopf bewahren und entschlossen sein. Das ist zwar schwer, aber notwendig. Ich will gleich erzählen, wie das zu erreichen ist.
Bei unvorhersehbaren Ereignissen funktioniert sehr gut die Technik „Wenn…, dann“. Stellen Sie sich vor: Auf einer wichtigen Konferenz halten Sie einen Vortrag und werden dabei ständig von ein und demselben Mann gestört. Er nervt Sie und bringt das Redetempo durcheinander. Wenn Sie ihn aber sofort schroff in die Schranken weisen, werden Sie den Gesamteindruck von Ihrem Vortrag verderben. Um nicht aufzubrausen und sich nicht gehen zu lassen, stellen Sie sich diese Bedingung: „Wenn er mich zweimal unterbricht, weise ich ihn zurecht. Sollte das so weitergehen, drücke ich mich noch deutlicher aus“.
Die Aufregung ist nützlich, weil sie alle Gefühle steigert. Aber auch die Aufregung muss ihre Grenzen haben. Sie darf uns nicht daran hindern, eine Entscheidung zu treffen oder einen Schritt zu unternehmen.
Eine weitere Manifestation des psychologischen Schutzes gegen die Angst ist ein gemäßigter Zorn, der uns motiviert und entschlossen macht. Zu viel Aufregung lässt Sie nicht ruhig nachdenken? Werden Sie wütend! Natürlich sollten Sie sich nicht mit Ihren Nächsten streiten, jähzornig oder aggressiv werden. Überlegen Sie sich einfach, was Sie außer sich bringt, und lenken Sie diese dunkle Energie in eine fruchtbare Richtung. So werden Sie Ihre Nerven schneller beruhigen und alles Negative von sich abschütteln.
Denken Sie immer daran, dass Ihre Anspannung zugleich auch Ihr Vorteil ist. Auch dann, wenn die Situation zu explodieren droht, reicht es, wenn man einfach den Standpunkt ändert. Nehmen Sie die potentiell gefährliche Lage als die Möglichkeit auf, diesen Kampf auszufechten und sich durchzusetzen. Sie haben nichts zu verlieren: entweder haben Sie gewonnen, oder Sie bekommen gute Erfahrungen, was letzten Endes auch ein Sieg ist.