Wir lesen den Gesprächspartner an seiner Gestik und Körperhaltung

Ich habe schon erzählt, wie der Mensch an seinem Blick gelesen werden kann. Jetzt erzähle ich Ihnen, wie seine Körperhaltung und die Gesten zu deuten sind. Die nonverbale Kommunikation ist überhaupt eine spannende Sache, die über den Menschen oft mehr aussagt als seine Worte. Zum Beispiel:

  • Die Handflächen des Gesprächspartners sind geöffnet: Damit steht auch er selbst Ihnen offen gegenüber.
  • Er ballt die Fäuste zusammen: er will Ihnen widersprechen oder ist erbost. Je fester die Fäuste geschlossen sind, desto stärker sind die negativen Emotionen. 
  • Der Gesprächspartner reibt sich das Kinn: er denkt nach. 
  • Aktives Gestikulieren: er ist gereizt und positiv begeistert. 
  • Er gestikuliert ZU aktiv: er ist nervös oder sogar ängstlich. 
  • Er spielt beim Sprechen mit irgendeinem Gegenstand (Kugelschreiber, Uhr, eigenes Haar): er ist nervös, beunruhigt oder gereizt. 
  • Er rückt oft die Kleidung und das Haar zurecht: er ist unsicher. 

Das sind die am meisten verbreiteten Gesten und deren klassische Aufschlüsselungen, obwohl das Leben uns selbstverständlich viel mehr von beidem beschert. Deshalb sollte man die nur ein Element der nonverbalen Kommunikation deuten, sondern den gesamten Komplex. So stellt sich uns manchmal die Frage: stimmt die Körperhaltung des Gesprächspartners mit unserer Interpretation seiner Gesten überein? 

  • Der Partner hat seine Arme gekreuzt: er will dem Gespräch ausweichen oder seine eigene Meinung durchsetzen. 
  • Die Arme und Beine gekreuzt: das Gespräch ist beendet. 
  • Der Gesprächspartner hält die Hände hinter oder unter dem Kopf: er ist sich seiner Überlegenheit sicher. 
  • Er neigt den Kopf zur Seite: das Gespräch ist für ihn offensichtlich interessant. 
  • Er wechselt oft die Körperhaltung: er ist nervös oder schon müde.
  • Die Finger auf dem Tisch oder auf den Knien zu einem Schloss zusammengezogen: er ist damit nicht einverstanden, was ihm gesagt wird.
  • Er stützt sich an die Wand: entweder fühlt er sich neben uns unsicher oder umgekehrt – er will unsere Aufmerksamkeit auf sich lenken. Das hängt davon ab, wie weit der Gesprächspartner von uns in diesem Augenblick entfernt ist. 

Diese Kenntnisse haben mich bei Verhandlungen sehr oft gerettet und mir den richtigen Zugang zu der Person geebnet. Wenn ich zum Beispiel sehe, dass mein Vis-á-Vis schon sichtlich müde ist, schlage ich ihm vor, eine Mittagspause einzulegen. Danach komme ich auf das Thema zurück – danach ist es ein Leichtes Spiel, den viel besser gelaunten Gesprächspartner zu überreden. Noch ein Erfolg auf mein Konto!